Ferdinand von Schirach, geboren 1964 als Sohn des Kaufmanns Robert von Schirach und seiner Frau Elke (geb. Fähndrich) in München, wo er seine ersten vier Lebensjahre verbrachte, bevor die Familie in die Nähe von Stuttgart zog. Von 1974 bis 1984 besuchte von Schirach das Jesuiten-Kolleg St. Blasien im Schwarzwald, wo er 1984 das Abitur ablegte. Nach dem Dienst bei der Bundeswehr (1984–1986) nahm er das Studium der Rechtswissenschaft in Bonn auf (1987–1991); anschließend absolvierte er das Referendariat am Oberlandesgericht Köln und am Kammergericht Berlin (1992–1994). Nach seinem Assessorexamen 1994 ließ sich von Schirach als Rechtsanwalt in Berlin nieder und spezialisierte sich auf Strafrecht. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde von Schirach nicht nur als Enkel des NS-Reichsjugendführers Baldur von Schirach bekannt, sondern auch als ‚Prominentenanwalt‘, der beispielsweise den DDR-Politiker Günter Schabowski, den BND-Spion Norbert Juretzko und die Familie des Schauspielers Klaus Kinski vertreten hat.
* 1964
von Jürgen Nelles
Essay
Ferdinand von Schirachs viel beachtetes erstes Buch „Verbrechen. Stories“ (2009) enthält elf, meist mit einem einzelnen Substantiv überschriebene Geschichten, die zwischen acht und ca. 30 Seiten umfassen und von außergewöhnlichen Rechtsfällen berichten. Allen Geschichten gemeinsam ist ein namenloser Icherzähler, hinter dem man jedoch ein Alter Ego des Autors – ...